Vielleicht die Darmnosode mit der tiefsten, dauerhaftesten Wirkung; von allen am ehesten zu vergleichen mit Mitteln wie Carcinosinum oder Radium-bromatum.
Die Nosode für Erwartungsängste, Beschwerden im Vorfeld von schwierigen Terminen, Prüfungen usw. Dabei geht es nicht darum, ein Mittel gegen Nervosität einzunehmen, wie Baldrian o. ä., sondern um den Versuch, die organischen Folgen einer Nervenbelastung abzufangen, auf jeder Ebene. Das gilt auch für alle anderen "Stressnosoden", wie Morgan-B., Proteus oder No 7.
"...Und da kam mir meine eigene Schulzeit wieder hoch. Diese Angst, vom Lehrer aufgerufen zu werden...!" Diese Aussage war vor Jahren bei einer Rheumapatientin der entscheidende Hinweis für den Einsatz von Dys-Co, das den Fall dauerhaft voranbrachte. Die Verdauung regulierte sich, und die Regel setzte wieder ein. Bis heute ist es eines der wichtigsten Mittel für ihre Begleitung.
Die Patienten haben meist ein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein und laden sich die Last der Welt auf die Schultern. Niemals würden sie ohne höhere Gewalt z. B. den Kassenabschluss auf morgen verschieben oder einen Kunden zwei Minuten warten lassen. Sie definieren sich über Pflichterfüllung, Zuverlässigkeit und Leistung und stehen unter einem Dauerdruck, der von innen kommt, der aus ihren Erwartungen an sich selbst entsteht, auch wenn sie ursprünglich anerzogen wurden.
Ausgeprägter Ordnungssinn. Besonders im Vorfeld eines neuerlichen Krankheitsschubes verkrampfen sich die Patienten oft in der Sichtweise alltäglicher Kleinigkeiten. Die Zeitung auf dem Stubentisch oder ein paar Schuhe im Korridor sind ein Problem, über das stundenlang diskutiert wird, an dem man sich festbeißt und "vom Hundertsten ins Tausendste" kommt.
Zwanghafte Betriebsamkeit, "erledigen" ist ein wichtiges Wort. Die Patientin muss unbedingt noch ein paar Sachen erledigen, deren Dringlichkeit für Außenstehende nicht ersichtlich ist, z. B. schneidet sie mit der Handschere die Rasenkante gerade und klagt anschließend über Rückenschmerzen.
Diese Zustände passen zu Dys-Co; meistens handelt es sich nicht nur um eine mehr oder weniger lästige Macke, sondern um eine Äußerung von organischem Stress, der sich kurz darauf oder parallel auch körperlich manifestiert. Patienten, auf die eine der obigen Beschreibungen passt, weisen in ihrer Vorgeschichte oder in der Gegenwart fast immer auch körperliche Symptome auf, die für den Einsatz von Dys-Co sprechen. Es kann in vergleichbaren Situationen deutlich zur Entkrampfung des Gemütsorgans beitragen, und es hat die Kraft, die körperliche Fortsetzung der seelischen Verspannung abzufangen.
Neurodermitis, Hautreaktionen, schlimmer bei Stress; atopisches Ekzem bei Kleinkindern, auch hier in Kombination mit Proteus, häufig auch Syc-Co und den entsprechenden Impfnosoden. Kleinkinder und ihre Eltern sind durch unsere modernen Lebensformen von Anfang an multiplen Stressfaktoren ausgesetzt. Durch die entsprechenden Darmnosoden können körperliche Folgen davon gemildert oder abgefangen werden.
Entzündungen mit pochendem Schmerz, die sich im Vorfeld eines aufregenden oder beängstigenden Ereignissen deutlich verschlimmern, z. B. Zahnschmerzen oder entzündete Verletzungen, mit klopfenden Schmerzen. Der Puls wird schmerzhaft spürbar.
Die Beschwerden sind vom Wetter abhängig, verschlimmern sich spürbar bei feuchter Kälte, Sturm oder Wetterumschwung.
Dys-Co vermag für Mensch und Tier in den letzten Stunden des Lebens die quälende Unruhe zu erleichtern, wenn Arsenicum album versagt. Dann hohe Potenzen geben.
Den Patienten geht es häufig abends besser, wenn das Tagwerk bewältigt ist.
Kombinationen:
* "Notfallfläschchen":
Für Patienten, die mit der Wirkung der Mittel bereits vertraut sind, haben sich in letzter Zeit zweierlei Kombinationen für die Unterstützung im nervenaufreibenden Alltag bewährt, siehe dazu auch "Bacillus Proteus", "Stressfläschchen".
Dysenterie-Co empfehle ich zusammen mit Bacillus Morgan-Bach (siehe dort) in einem Glas, wenn sich die Unterstützung vor allem auf die Belastbarkeit des Patienten/der Patientin beziehen soll, als seine oder ihre persönliche Disposition.
Es geht also weniger darum, den Menschen durch bestimmte Situationen zu helfen, als darum, Energie fressende Eigenheiten auszugleichen, z. B. die Neigung, sich ständig über alles Sorgen zu machen. Die Menschen haben Angst vor Krankheiten, Verkehrsunfällen, Verlusten... Diese Angst begleitet sie auf Schritt und Tritt, unabhängig von den äußeren Umständen, sie ist organisch begründet und nicht willentlich beeinflussbar! (Morgan-Bach)
Dazu gehören Versagensängste, Prüfungsangst, die ständige Sorge, etwas nicht gut genug zu machen, nicht ordentlich genug zu sein, die Kontrolle über sich oder das Umfeld zu verlieren usw. (siehe oben, Dysenterie-Co).
Beides bezieht sich eher auf in die Zukunft projezierte Ereignisse. Die Betroffenen stehen damit unter einem Dauerdruck, der durch eine Veränderung der äußeren Situation nicht zu beheben ist, denn die Angst vor kommenden Problemen bleibt.
Nach meiner Erfahrung hat diese Arzneikombination ausgleichende Wirkung auf die Persönlichkeit und den allgemeinen Gesundheitszustand von Patienten, die sich in diesen Beschreibungen wiederfinden. Sie muss langfristig immer wieder gegeben werden, denn die nervliche Disposition ändert sich nicht von heute auf morgen.
Beide Arzneien haben eine ausgeprägte Wirkung auf das Herz/Kreislaufsystem, das von nervlicher Anspannung oft vorrangig betroffen ist. (siehe oben)